Moin moin,
hier mal ein kleiner Bericht über meine AFZ Prüfung in Graz. Vorab: Ich habe vor der Prüfung nie einen Funkkurs in einer Flugschule besucht, oder richtige Flugstunden genommen. Der Grund wieso ich überhaupt zum AFZ angetreten bin ist, dass ich mich in Zukunft bei der Austro Control als Fluglotse bewerben möchte, und zumal das AFZ kein Pflichtkriterium ist, sehe ich das als einen Beweis meiner Motivation und Lernfähigkeit etc... Kein Grund für mich jetzt so auszuholen ^^, es reicht zu wissen, dass ich kaum praktische Flugerfahrung habe. Ich kenne die grundlegenden Begriffe, die Funktionsweise der Instrumente und einige Regeln im Luftraum, aber auch nur aus privatem Interesse selbst angeeignet.
Bevor ich selbst zur Prüfung in Graz angetreten bin, habe ich mir 3 Wochen davor selbst eine angesehen. Zu meinem Glück waren in dieser Prüfung zwei von drei Kandidaten für das AFZ da. Sich selbst eine Prüfung anzusehen, kann ich wirklich empfehlen. Mir hat es damals zumindest gezeigt, dass ich das geforderte Wissen großteils schon hatte, und einen kleinen "confidence boost" gegeben, die Prüfung drei Wochen später zu bestehen :)
Meinen Zugang habe ich mitte Feber gekauft, und dann immer wieder in einzelnen Intervallen intensiv das Funken gelernt. Ich bin mit Radiocheck da ziemlich schnell reingekommen, und wenn man ein grundlegendes Interesse und Freude an dem ganzen mitbringt, ist man da sogar schneller durch, als man denkt. Da ich dieses Jahr noch nebenbei die Matura im Mai geschrieben habe, waren zwar immer wieder 2-3 wöchige Lernpausen dazwischen, was trotzdem - denke ich - im gesamten nur positiv zum Verständnis und festigen des Materials beigetragen hat.
Bei beiden Besuchen im Fernmeldebüro in Graz habe ich lustigerweise nur Kärntner getroffen, deswegen haben wir uns alle zumindest mal vom Sehen o.ä. gekannt (daran merkt man mal, wie klein Kärnten doch ist >.< ). Die Stimmung war eigentlich immer angenehm, wir haben uns vor und nach der Prüfung gut unterhalten, auch einen Trip zum McDonalds nach bestandener Prüfung durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Auch seitens der Prüfer und Prüfungskommission kann ich nur behaupten, dass allen mit Respekt begegnet wurde. Es war absolut angenehm und hat auf jeden Fall zur Aufrechterhaltung der Stimmung beigetragen.
Mein Prüfungsbeispiel war meines Erachtens nach ziemlich umsetzbar.
AFZ Übersetzungstext 4 war ziemlich gnädig (ich habe ja inständig gebetet, dass alles außer AFZ Text 24 kommt hahah, den hab ich einfach nicht in meinen Kopf bekommen.)
Zum Funken:
1) IFR Start in Graz, hinter einer Cessna Citation rollen, Jetblast normale Meldungen halt. IFR Dep-Route war auch ziemlich simple, auf jeden Fall machbar. GANZ WICHTIG: Freigabehöhe unbedingt fett markieren, die übersieht man bei späteren Meldungen sonst tatsächlich mal schnell im Stress.
2) Über Graz Radar Frequenz verlassen für Wien Information (MET-Report LOWK Deutsch). Ziemlich simple: Frequenz verlassen bei Graz Radar erbitten, ungefähre Wiederaufnahme mit Graz Radar mit angeben, dann Wien Information anfunken, squawk Code im Call an Wien Information nicht vergessen, der Rest ist ziemlich einfach. Graz Radar natürlich noch mitteilen, sobald ihr zurück auf der Frequenz seid.
3) IFR beenden und VFR in LOWK landen (Nach cancelling IFR war das Beispiel für mich vorbei)
Mit ausreichender Übung war das also absolut realisierbar. Die anderen Prüflinge waren sogar etwas beeindruckt, da ich durch die wirklich intensive Übung extremst schnell gefunkt habe, was in der Prüfung so keine Pflicht ist. Lasst euch also Zeit beim Funken. Die Lotsen halten sich ziemlich begrenzt in der Sprechgeschwindigkeit, man kommt auf jeden Fall immer mit.
In meiner Prüfung war ich der einzige, der für ein AFZ angetreten ist. Die anderen beiden hatten das EFZ im Visier. Uns allen sind natürlich Fehler beim Funken passiert. Hier und da (und das ärgert mich heute noch, weil ich beim Üben so extrem konsequent jedes mal die Frequenz eingestellt habe) ein Vergessen die Frequenz zu wechseln passiert im Stress nunmal. Cool bleiben und "Disregard last message, leaving frequency" sagen, und schon ist es vergessen. Auch Fehler beim Zurücklesen von einem Wert können einfach passieren, der Lotse bessert euch da ohnehin mit "negative" aus. Einfach noch einmal zurücklesen, solange so etwas nicht andauernd passiert, ist es absolut passabel.
Final wurden uns dann für die Theorieprüfung drei Zettel zu den drei Kategorien mit jeweils 4 Fragen vorgelegt. Für mich gab es in der Kategorie "Technik" jedoch sogar 10 Fragen, warum auch immer. Alles machbar, ich habe frühs im Bus nach Graz noch einmal alles durchgelernt, die Theorieprüfung ist auf jeden Fall das leichteste am Funkerzeugnis.
Fazit: Keine Angst vor der Prüfung, man lernt meistens coole, gleichgesinnte Leute kennen, die Stimmung ist ziemlich angenehm in Graz und die Lotsen sprechen für euch meistens etwas langsamer. Es geht darum, dass der Luftraum sicher bleibt. Solange ihr Fehler erkennt, ausbessert oder ähnliches, sollte die Prüfung für keinen ein Problem sein. Üben muss man trotzdem, am besten MINDESTENS zwei Monate vorher anfangen, drei oder vier Monate wären optimal. Durchfliegen ist trotzdem suboptimal teuer und will natürlich keiner. Den Termin sucht man sicht letzendlich aber zum Glück auch selbst aus. Nach bestandener Prüfung ist dann die Triumpfpilgerung auf den Schlossberg umso besser, und man hat einen Grund sich zu freuen ^^
UNTERSCHÄTZT DIE ÜBERSETZUNGSTEXTE NICHT! Ich habe eine Woche vor Prüfung mit den Texten angefangen, für mich hat's gereicht, da ich sehr gut Englisch spreche, aber für viele kann das zu kurz sein. 2-3 Woche vorher wäre besser. Man überschätzt sich da wirklich schnell.
Viel Erfolg bei den Prüfungen, in der Prüfung niemals aufgeben, dann schafft man das locker!